Als Blog für Modelliermassen und Ersteller von Videos, fällt auch Claymation in unser Fachgebiet. Ich behaupte Sie alle kamen schon mal, vielleicht sogar in Ihrer Kindheit, mit Claymation, zu deutsch Knetanimation, in Berührung. Diese Kunst des Filme machens, wurde leider zur Jahrtausendwende vollständige von Computeranimationsfilmen abgelöst.
Pingu ist Claymation
Der schweizer Pinguin namens Pingu ist wohl das bekannteste Modell von Claymation-Produktionen im deutschen Sprachraum. Zwischenzeitlich auch schon computeranimiert, wurde die Serie Pingu seit 1986 aus Knete produziert. Verwendet hatte man damals Plastilin, also eine Mischung aus Mehl, Salz, Öl, Wasser und Farbpigmenten.
Wie wurde Claymation produziert?
- Um beim Beispiel Pingu zu bleiben, wurde eine sogenannte Stop-Motion-Technik verwendet. Das heißt es wurden Fotos gemacht und diese hintereinander gereiht. Beim hintereinander belichten der Fotos entsteht der Eindruck, dass sich das Bild bewegt.
- Bei Claymotion-Produktionen wie Pingu, musste also vor jedem neuen Foto eine Kleinigkeit verändert werden. Das heißt wenn Pingu gewatschelt ist, musste für jeden Schritt eine neue Figur modelliert werden. Stop-Motion verzeihte durch die geringe Bildrate von 25 – 28 Bildern pro Sekunde keine Fehler. Deshalb musste vor allem bei Bewegungen immer eine komplett neue Figur geformt und keine bestehenden Rohlinge verwendet werden.
- Stop-Motion wurde schon im 19. Jahrhundert für Puppenfilme verwendet und wurde im 20. Jahrhundert durch Zeichentrickfilme salonfähig. Bei Zeichentrickfilmen wurden wie bei Claymotion einfach die einzelnen Bilder nacheinander belichtet, also abgespielt.
Aufwand nicht mehr gerechtfertigt
Eine Serie Pingu war immer 5 Minuten lang und Sie können sich vorstellen wie lange der Dreh davon gedauert hat. Dazu kam noch das Nachsynchronisieren und der Schnitt.
Heute werden hauptsächlich Plastikrohlinge benutzt und die Bewegung dieser ausschließlich mit dem Computer animiert. Stellen Sie sich vor wie lange die Produktion eines Pingu Kinofilms in Claymation gedauert hätte.
Fazit und Nachfolger
Ich bin ein Kind der frühen achtziger Jahre und erst über 20 Jahre später wird mir bewusst, welches Kulturgut ich in dieser Zeit genießen durfte. Ich realisiere jetzt erst, welch ein Aufwand betrieben wurde, um ein anständiges Kinderprogramm senden zu können.
Auch wenn Claymation Ende der 1990er Jahre endgültig beerdigt wurde, findet mit gleicher Technik, dafür mit Legosteinen ein Revival statt. Gerade auf YouTube finden sich unter dem Suchbegriff “Brickfilms” tolle Filme, die von den Machern mit viel Zeit, Ausdauer und Liebe erschaffen wurden.
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